03. Nov. 2025

Von teuren Fehlern zu besseren Ergebnissen: 10 Fragen zu Social Media Werbung beantwortet




Facebook Ads und Instagram Ads gehören zu den wichtigsten Bausteinen im modernen Digital Marketing. Doch wie lassen sich Kampagnen effizient aufsetzen? Welche Fehler gilt es zu vermeiden? Und wie erkennt man, ob das Budget sinnvoll eingesetzt ist?

Wir haben mit Marc Wiss, Senior Digital Marketing Consultant bei der Online Marketing Agentur Standout, gesprochen. Er entwickelt für Kund:innen Strategien, die Kreativität und Technologie verbinden – mit dem Ziel, digitale Kommunikation langfristig effizienter zu machen.

Frage 1: Welche Faktoren entscheiden darüber, ob eine Kampagne erfolgreich wird? #

Marc Wiss: Der wichtigste Punkt ist, Strategie vor Taktik zu stellen. Ziele und Zielgruppen müssen glasklar definiert sein, bevor man Anzeigen schaltet. Nur so verhindert man, mit viel Aufwand in die falsche Richtung zu laufen.

Dazu gehört auch eine realistische Erwartungshaltung: Nicht jede Kampagne kann sofort Verkäufe in grossem Stil bringen. Wir arbeiten deshalb oft mit Hypothesen, die wir testen und validieren. So lassen sich Kampagnen strukturiert und messbar verbessern. Technisch braucht es ein sauberes Tracking und funktionierende Conversion-Ziele.

Am Ende ist Kontinuität entscheidend: Kampagnen dürfen nicht isoliert betrachtet werden, sondern müssen laufend getestet und optimiert werden.

Frage 2: Wie wählt man das richtige Kampagnenziel aus? #

Marc Wiss: Das hängt stark davon ab, ob genügend Signale für den Algorithmus vorhanden sind. Bei E-Commerce oder B2C mit vielen Transaktionen kann man direkt auf Conversions optimieren. Im B2B-Bereich, wo ein Lead zwar sehr wertvoll, aber oft selten ist, lohnt sich manchmal der Zwischenschritt über Traffic-Kampagnen, um dem Algorithmus genügend Daten zu geben.

Von Reichweiten-Kampagnen rate ich in den meisten Fällen ab – hier ist der Algorithmus schon zufrieden, wenn die Anzeige ausgespielt wird, unabhängig von der Relevanz.

Frage 3: Welche Rolle spielt die Zielgruppendefinition heute? #

Marc Wiss: Früher war detailliertes Interessen-Targeting entscheidend. Heute ist der Algorithmus so gut, dass oft ein breites Targeting die besseren Ergebnisse bringt. In vielen Fällen lernt das System schneller, welche Zielgruppe passt, wenn man es nicht zu stark einschränkt.

Das heisst aber nicht, dass man die Zielgruppe nicht kennen muss, im Gegenteil. Für die Botschaften und Creatives ist das Wissen über Bedürfnisse, Sprache und Motive zentral.

Frage 4: Facebook oder Instagram – welcher Kanal ist besser? #

Marc Wiss: Ich empfehle, beide Kanäle parallel zu testen, statt sich auf Annahmen zu verlassen. Meta Ads ermöglicht standardmässig die Ausspielung auf beiden Plattformen – und oft gibt es Überraschungen: Produkte, die man nur auf Instagram erfolgreich vermutet hätte, funktionieren plötzlich auch auf Facebook sehr gut.

Natürlich ist die Nutzerstruktur unterschiedlich: Instagram ist jünger, Facebook etwas älter. Aber oft spielen auch Einflussfaktoren wie Eltern oder Lehrer eine Rolle – sie reagieren auf Facebook auf Anzeigen, die eigentlich eine jüngere Zielgruppe adressieren.

Frage 5: Welche Fehler führen am häufigsten zu Budgetverschwendung? #

Marc Wiss: Zu den grössten Fehlern zählen:

  • Falsche Kampagnenziele – z. B. Conversions, obwohl noch nicht genug Signale da sind.
  • Schlechtes Tracking – ohne saubere Daten optimiert man im Blindflug.
  • Zu kleine Budgets, die auf zu viele Kampagnen verteilt werden.
  • Ungeduld – Algorithmen brauchen Zeit, um zu lernen.
  • Post Boosting statt richtiger Kampagnen: Kurzfristig okay, langfristig ineffizient.

Frage 6: Was ist wichtiger – Videos oder Bilder? #

Marc Wiss: Reels und Kurzvideos sind im Aufwind, vor allem für Aufmerksamkeit und Reichweite. Aber: Nicht immer sind Videos die besten Conversion-Treiber. Oft liefern statische Bilder im unteren Funnel bessere Ergebnisse. Die ideale Lösung ist ein Mix aus beiden Formaten. Videos eignen sich hervorragend für Retargeting – etwa, wenn man gezielt Nutzer anspricht, die 90 % eines Videos angeschaut haben.

Frage 7: Welche Kennzahlen sind entscheidend für den Erfolg? #

Marc Wiss: Bei Videos schaue ich auf Video Views und View Through Rates. Generell sind aber die KPIs im unteren Funnel am wichtigsten: Cost per LeadCost per Acquisition und letztlich die Conversion-Zahlen.
Ein oft unterschätzter Wert ist die Frequency. Wird eine Anzeige zu oft ausgespielt (z. B. 20 Mal im Monat), kann das zu Ermüdung führen – und die Performance sinkt.

Frage 8: Was tun, wenn eine Kampagne nicht die gewünschten Ergebnisse liefert? #

Marc Wiss: Das Creative ist oft der grösste Hebel. Man sollte immer das Budget für neue Varianten zurückhalten und die Botschaften systematisch testen. Auch wenn A/B-Tests ideal sind, braucht man dafür grosse Budgets. Für kleinere Setups reichen pragmatische Tests mit unterschiedlichen Anzeigenbotschaften, die gegeneinander laufen. Entscheidend ist, die funktionierenden Creatives und Botschaften zu skalieren und schwache Varianten konsequent zu stoppen.

Fazit: Social Ads brauchen Strategie, Tests und Geduld #

Das Gespräch mit Marc Wiss zeigt: Facebook Ads und Instagram Ads sind mächtige Tools, aber keine Selbstläufer. Erfolg kommt durch die richtige Mischung aus Strategie, kontinuierlichem Testing und kreativen Assets.

Unternehmen, die klare Ziele definieren, den Algorithmus mit den richtigen Signalen füttern und ihre Creatives regelmässig optimieren, vermeiden teure Fehler und erzielen bessere Ergebnisse.

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